Geschichte


Das Flussbad wurde 1907 vom Dessauer Schwimm-Club von 1904 e.V. errichtet. Seine Blütezeit erlebte es Mitte der zwanziger Jahre als das Flussbad in der Jonitzer Mulde im Rosenthal (ausgestattet mit einem Kinderschwimmbecken, dem sogenannten „Schweinekasten“) um das Wettkampfbecken im Rehsumpf erweitert wurde. Der Verein hatte zu dieser Zeit über 1600 Mitglieder. Auch Hugo Junkers war Mitglied und besaß ein Badehäuschen für sich und seine Familie im Rosenthal. Er veranlasste den Neubau des Vereinshauses, das 1931 fertigstellt wurde. Trotz der Brandschäden, die im Krieg und nach Kriegsende am Vereinsheim und an den Kabinen der Nordseite entstanden, wurde bereits im Sommer 1945 der Badebetrieb und der Ausschank in der Gaststätte wieder aufgenommen. 1947 wurde das Familienbad in der Jonitzer Mulde bedingt durch die Verschlechterung der Wasserqualität der Mulde und der Jonitzer Mulde aufgegeben und die ehemalige Wettkampfbahn zusätzlich als öffentliches Bad mit Bademeister und für Schwimmunterricht genutzt. Zu DDR Zeiten wurde die Badeanlage dem Betriebssportverein des ABUS-Werke eingegliedert und weiterhin als öffentliche Schwimmbadeanstalt genutzt. Viele Dessauer können sich noch daran erinnern, hier Schwimmen gelernt wie auch in der Gastwirtschaft und dem Saal ihre Jugendweihe, Geburtstage und Hochzeiten gefeiert zu haben.

Um die Gastwirtschaft und Vereinsheim haben sich mehrere Aktivitäten angesiedelt: Die Gastwirtschaft betrieb zusätzlich einen heute noch vorhandenen Kiosk mit Bänken, Tischen und Grillplatz zum Draußen-Sitzen. Daneben befindet sich die gut erhaltene, mit Betonfliesen ausgelegte Fläche für Tanz und Musik. Neben dem Vereinsheim lag auch der Kinderspielplatz, der mit Klettergerüsten und Schaukeln ausgestattet war und von dem heute noch die Tischtennisplatte und Kegelbahn erhalten ist. Im Westen des Vereinsgeländes liegt ein Fußballfeld (Bolzplatz). Mit der Wende ging die Zahl der Nutzer und Mitglieder zunehmend zurück, sei es wegen der unklaren Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten oder auch wegen sich veränderter Freizeitgewohnheiten. Doch das Flussbad im Rehsumpf und die baulichen Anlagen im Rosenthal ist ein bedeutsamer und gut erhaltener Bestandteil der Flusslandschaft und Badekultur, die Dessau-Roßlaus Stadtstruktur nachhaltig prägt. Darüberhinaus ist es eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse der Flussbadekultur in Deutschland und der Lebensreformbewegung, die mit dem Leitmotiv “Mehr Licht, Luft und Sonne“ Regeneration durch Körperertüchtigung und gesunde Luft in der freien Natur und im Wasser suchte. Aufgrund ihrer historischen Bedeutung wurde die Badeanlage 1995 unter Denkmalschutz gestellt.